Cleaning bei Waldflächenveränderungen

Hallo zusammen,
bei der Bearbeitung eines Projekts zur Waldflächenentwicklung von 1800 bis 2000 habe ich folgendes Problem:

Nach der erfolgreichen Zusammenführung der der abdigitalisierten Waldflächen von 1800 und den Aktuellen (ATKIS-Daten) und der Einteilung in die Kategorien
-Zunahme
-Abnahme
-keine Veränderung
fangen die Probleme an:
Erwartungsgemäß entstanden Pseudopolygone aufgrund der
-Abdigitalisierung und der
-systematischen Verschiebung, die bei der Soldner-Karte auftritt.

Ich benötige nun ein tool, mit dem ich das Cleaning folgendermassen durchführen kann:

-Eingabe der Kriterien, z.B. Compactness-Ratio, Flchengröße

-interaktive Kontrolle jeder Fläche, ob es sich wirkich um ein pseudopolygon handelt.

vielleicht kann mir jemand helfen?!
Was verstehst du unter "Pseudopolygon"?
unter "Pseudopolygon" verstehe ich Polygone, die durch die Verschneidung von zwei Themen (Waldfläche alt, Waldfläche neu) zustandekommen und bei denen es sich nicht um echte Veränderungen in der Waldfläche handelt, sondern nur um scheinbare Veränderungen, die durch unterschiedliche Digitalisiergenauigkeiten der einzelnen Themen entstehen (= eigentlich ist die gleiche Fläche gemeint, aber in einem Thema ist sie um 20m oder so verschoben). Diese Polygone muss ich erkennen und korrigieren.
Moinsen,

könntest Du das über die Größe der Polygone machen?

Gruß
H
Hi H,
das habe ich schon probiert, aber es ist äußerst unbequem auf einer Karte mit der Ausdehnung von 4X4 TK25 Blättern Waldflächen mit einer Größe von ca. 1ha manuell anzusteuern. Deshalb suche ich ein tool, das mich quasi zu den selektierten Polygonen der Reihe nach hinführt, weil ich jedes einzelne Polygon im Detail überprüfen muss, und das kann dauern..

Gruß,

Andi
Hallo Gast,

musst du die Themen wirklich miteinander verschneiden? Alternativ wuerde ich:

1. Flaechen im ersten Shape berechnen
2. Flaechen im zweiten Shape berechnen
3. Spatial Join zwischen dem Shapefile mit den neuen Flaechen (FROM) und dem mit den alten Flaechen (TO) durchfuehren und
4. Quotient aus Flaeche1 und Flaeche2 berechnen.

Die Digitalisierfehler gehen dann als Fehler in deine Berechnungen ein. Durch die Extraktion der Pseudopolygone kannst du nach meinem Verstaendnis den Fehler allerdings auch nicht beheben, da du nicht weisst, ob ein Pseudopolygon nun dazu gehoert oder nicht?

Gruss

Uwe.Lange(at)DB-GIS.de
Tip 1: Da die Pseudo- oder Overlap-Polygone zumeist entlang versetzter Flächengrenzen auftreten, sind sie häufig sehr lang und schmal. Das kannst Du durch den Term Area/Perimeter abfragen.

Tip 2: Übrigens würde ich alles in Bewegung setzen, um systematische Verschiebungen schon vor der Verschneidung zu korrigieren.

Tip 3: ATKIS kennt Straßen/Wege nur als Linie in Straßenmitte, an der die beiden Nachbarflächen zusammenstoßen. Alle Pseudoflächen, die die Straßenlinien berühren, sind also wahrscheinlich die in ATKIS fehlende lineare Verkehrsfläche.

Tip 4: Prinzipiell bist Du mit dieser Aufgabe bei AV3.x und Topologie-freiem shape-Format auf der looser-Seite!!! Du brauchst unbedingt ein Tool, das Dich nach einer Präzision oder Fuzzy-Toleranz der Verschneidung fragt - z.B. die EditTools und für Superreiche natürlich ArcInfo (oder Manifold für nicht so reiche Wechselwillige). Die manuelle Nacharbeit wird damit deutlich überschaubarer.

Klaus
Solltest du dennoch (trotz all dieser bedenkenswerten Hinweise) der Reihe nach deine bestehenden Polygone anzoomen wollen, könnte dir das Tool Pan Jump (Link) von Mike Shelton weiterhelfen. Es gibt noch ein etwas elaborierteres Tool dafür - aber leider nirgendwo downzuloaden (wenn du möchtest vielleicht per Mail).
Danke Klaus!
Ich werde das gleich mal mit den edit-tools probieren. Aber die systematische Verschiebung beruht leider auf meiner Kartengrundlage. Und die bekomme ich beim georeferenzieren mit WGEO einfach nicht genauer hin als RMS ca.20m, weil mir einfach genaue Passpunkte fehlen, die es 1800 und 2000 gibt. Deshalb lässt sich die manuelle Kontrolle wohl leider nicht vermeiden :-(.
Hallo nochmal,

also, den Lagefehler habe ich jetzt kurzerhand korriegiert, in dem ich die Abdigitalisierten Waldflächen (gesamtes Thema) per Maus solange verschoben habe, bis sie mit Waldstücken, von denen definitiv klar ist, dass die grenzen 1800 schon genauso verliefen, deckungsgleich waren...bloß leider wird mir die Methode wohl niemand Abkaufen, aber ich sehe einfach keine Möglichkeit, nachdem die WGEO Ergebnisse nicht gepasst haben..müsste doch aber bei einer geforderten Genauigkeit von 50m ausreichen?
Der magnetische Nordpol hat sich jedenfall zwischenzeitlich weiter bewegt, als die Ecken 200jähriger Eichenwälder, und die Küstenlinie auch und Amerika ist inzwischen ca. 2 m weiter weg und überhaupt: alles fließt.

Klaus
Sorry, habe böse untertrieben. Die Amies sind schon 60 m weit weg. Da kann allenfalls ein Ent mithalten, aber keine Eiche.

Klaus
Hallo,

dann bleibt ja noch die grundsätzliche Frage bzw. Problem, wie genau die orginale kartographische Darstellung von den zum abdigitalisieren benutzen Karten ist. Zum Anfang des 19. Jahrhunderts waren die Herren Vermesser rein Technisch nicht nicht in der Lage Längenstrecken so genau wie Heute zu messen. Da ist eine Fehlertoleranz nur logisch. Eine Längenabweichung von 10m in x oder y Richtung kann bei einer TK 25 durchaus vorkommen.

Sven
Hi Sven,
es ist völlig richtig, meine Probleme resultieren nur aus der mangelhaften Georeferenzierung, aber wenn es mit WGEO nicht richtig funktioniert, frage ich mich, wie es sonst gehen soll. WGEO korrigiert ja auch die Längenabweichung, weil das image völlig neu berechnet wir. Das Problem ist nur, dass bei WGEO die ersten fünf Referenzpunkte die man eingibt, als Grundlage für alle anderen dienen. Somit ist es nötig, dass diese fünf Punkte so exakt wie möglich referenziert werden. Da es aber schwierig ist, zu sagen, welche Punkte damals am genauesten eingemessen wurden, kann man nur nach dem Prinzip trial-error vorgehen..40 Referenzpunkte einmessen, TK25-Layer drüber legen, überprüfen, verwerfen, nochmal anfangen.
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es da keine professionellere Möglichkeit gibt!

Danke fürs zuhörn.
Hallo Maxilla,
da sich das manuelle Kontrollieren meiner sliver-polygone nicht vermeiden lässt, würde ich dein Angebot mit der Extension gerne annehmen, meine email ist [email=][andreas.brem@gmx.de].

Vielen Dank,
Andi