Gelände nachträglich modellieren / bearbeiten

Tach Leute,

gibt es eine Möglichkeit, mit ArcGIS ein bereits bestehendes Gelände (GRID-Format), noch zu bearbeiten - in meinem Fall einzuebnen?
Ich möchte nämlich eine Simulation realisieren, in der das Gelände (durch zukünftige Baumaßnahmen) an manchen Stellen verändert dargestellt werden soll. Nur leider gibt es noch kein aktualisiertes Gelände, indem eben diese Stellen abgeflacht sind.
Das Ganze muss auch nicht perfekt sein, eben nur, um der Simualtion mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen bzw. dem Empfänger die Vorstellung zu erleichtern.

Wäre echt supi, wenn da jemand Idee/Vorschlag hätte!

Grüße

Ribo
Hallo Ribo,

es gibt durchaus eine Menge Möglichkeiten, ein Grid zu bearbeiten -vorausgesetzt man hat den Spatial Analyst zur Verfügung.

Und dann ist da noch die Frage: was genau möchtest du machen?
also z.B.
Fläche A wird 5m abgegraben
oder
Fläche A soll nachher auf 365,12 müNN liegen
oder?

Versuch mal, dein Vorhaben etwas detaillierter zu beschreiben.
Grüße
Rena
Hallo Rena,

das klingt ja schonmal gut, dass es funktionieren würde :)

den spatial analyst habe ich.

zu deiner Frage:

ich habe ein Gelände, bei dem ich aus den Pixelwerten die Höhe heraus lesen kann. Nun ist auf einer mehr oder weniger ebenen Fläche eine Art Damm, den ich begradigen (also sozusagen entfernen) möchte. Welche von deinen oben beschriebenen Varianten ich dafür nehme, ist eigentlich egal (würde ich sagen). Lieber wäre mir die einfachere Variante. Sinnvoller ist es aber wahrscheinlich, sich an der Zielhöhe üNN zu orientieren.

Grüße

Ribo
Hallo Ribo,
tja, dann wird es doch wieder etwas komplizierter...
Ein Damm ist ja nicht überall gleich hoch, da würde die einfache Formel "Oberfläche minus x Meter" nix nützen.
Und die Dammfläche auf xxx Meter über NN einzuebnen würde auch nicht sehr natürlich aussehen, auch wenn die Oberfläche "mehr oder weniger" eben ist. Dann wird plötzlich sichtbar, dass sie eben doch nicht eben ist.

Versuchs mal so:

Du digitalisierst die Grundfläche der zu entfernenden Dämme (eher großzügig, damit alle falschen Punkte sicher entfernt werden. Ein einzelner Ausreißer macht sich später störend bemerkbar!). Dann erstellst du noch ein Polygon deines gesamte Arbeitsgebiets, daraus entfernst du die Grundfläche der Dämme (z.B. per Union mit Dammfläche, diese dann daraus löschen).

Mit dem Spatial Analyst kannst du per „Extract by Mask" ein „löcheriges" Raster erstellen, in denen die Dämme entfernt wurden Dieses Raster konvertierst du in ein TIN (Werkzeug von Raster / Raster zu TIN). Damit es nicht zu viele Punkte gibt, kannst du entweder die Gesamt-Punktzahl begrenzen oder (besser)eine Höhentoleranz angeben.

Das TIN konvertierst du in ein Punktshape (Werkzeug TIN-Knoten). Man kann über die 3D-Analyst-Menüleiste auch das Raster direkt in ein Punktshape konvertieren (dann kannst du aber keine Höhentoleranz angeben).

Das Punktshape wiederum konvertierst du zurück in ein Raster: jetzt kommts auf die Methode an:
Du kannst wieder ein TIN aus den Punkten machen, daraus ein Raster: da ist aber die Dammfläche möglicherweise noch als Störung zu erkennen (Bei meinem Testgebiet lag ein Damm schräg zum Hanggefälle, das fiel auf).

Oder du verwendest eine Interpolationsmethode. Ich fand Natural Neighbors ganz gut (wenn es nicht so aufs Detail ankommt). Sonst probier auch mal andere Interpolationsmethoden, die findest du in der Toolbox unter Raster-Interpolation. Jede Methode hat bestimmte Stärken und Schwächen, aber das führt hier jetzt zu weit.

Das ist vielleicht nicht die eleganteste Lösung, aber mir fällt grad nix anderes ein.

Grüße
Rena
PS: Für alle TIN-Verarbeitungen braucht man den 3D-Analyst . Interpolationen gehen auch über Spatial Analyst.
Hi rena :)

vielen dank für deine ausführliche antwort!
Ich werde das dieses Wochenende mal austesten und rückmeldung geben :)

schöne grüße

ribo
hi rena,

ich hab deine schritte nun mehrmals abgearbeitet.
jedoch bin ich nicht zu dem gewünschten ergebnis gekommen.
sicherlich hab ich dabei irgend etwas übersehen - ich werde es nochmal testen.
wie würden jedoch die von dir oben angedeuteten varianten funktionieren "Oberfläche minus x Meter" oder "Dammfläche auf xxx Meter über NN einebnen"?
ich weiß ja nicht, wie es danach aussehen würde, aber auf schönheit kommt es nicht primär an, da dieser teil sowieso wieder verdeckt wird. es geht nur darum, den bereich abzusenken. und ich denke, ein versuch wäre es wert :)

schöne grüße

ribo
Hallo Ribo,

was ist denn an deinem Ergebnis nicht in Ordnung? Habe die Vorgehensweise hier an einem Beispiel getestet - eine 100m hohe Autobahnbrücke aus dem Höhenmodell rausgerechnet und das Ergebnis sah durchaus natürlich aus....

Die folgenden Methoden hab ich auch getestet, allerdings fand ich das Ergebnis NICHT gut.


Aber nun zur Vorgehensweise:
Aktuelle Höhen in einem Grid namens „DGM"

a) Flächen werden xx Meter abgegraben / aufgeschüttet.

Du brauchst dein Flächenshape mit den Grundflächen deiner Dämme. In der Attributtabelle gibt es ein Zahlenfeld mit den gewünschten Veränderungen (wenn es Auf- UND Abtrag gibt, entsprechend positive und negative Zahlen). Flächen ohne Auf/Abtrag auf 0 lassen.
Dann solltest du zunächst mal deine Arbeitsumgebung einstellen (Rechtsklick irgendwo in die weiße Fläche der Toolbox oder den Button in u.g. Werkzeug):
Raster Analysis Settings:
Cell Size - verweisen auf DGM
Mask – auch das DGM (oder Arbeitsgebiet – diese Option ist hier vielleicht nicht so wichtig)

General Settings:
Snap Raster  DGM. Diese Option sorgt dafür, dass die Rasterzellen deines neuen Rasters auch korrekt über den Zellen des DGM liegen.

Mit dem Werkzeug Conversion Tools / Zu Raster / Polygon zu Raster , als Wertefeld gibst du das o.g. Zahlenfeld von Auf/Abtrag an, bei dem eintippen des Ausgabe Raster-Datasets KEINE Dateiendung angeben (dann wird es ein Grid). Die Zellgröße sollte eigentlich bereits über die o.g. Settings festgelegt sein. Nennen wir das Grid mal „Abtrag".

Dann im Spatial Analyst / Math / per Werkzeug Plus bzw. Minus (je nachdem welche Werte du in deinem Abtragsraster hast) das Höhenmodell mit dem Abtragsgrid verrechnen.

Zu b) Höhen verändern zu xxx Meter über NN
Du erstellst ein Flächenshape wie oben, aber anstatt Ab/Auftragsmeter in die Attributtabelle einzugeben schreibst du die gewünschten Höhenmeter über NN rein (komischerweise muss ich bei mir bei Feldwertberechnungen statt Komma einen Punkt als Dezimaltrennzeichen nehmen – ESRI ist und bleibt eben amerikanisch). Flächen die nicht verändert werden sollen, bleiben auf 0.
Dann mit den Conversion Tools wie oben das Flächenshape in ein Grid umwandeln. Das Grid nennen wir mal „Hoehen".

Weiter mit Spatial Analyst Tools / Conditional / Con:
Input ConRaster: Raster Hoehen
Ausdruck: Feld mit den Höhenwerten > 0
Input True Raster: Hoehen
Input False Raster: DGM

Sollten alle Dammflächen auf die gleiche Höhe kommen geht es einfacher: du trägst beim Con-Tool statt Input True Raster den künftigen Höhenwert ein.

So, das war irgendwie noch komplizierter, aber auch hier hab ich keine Idee für eine gute Abkürzung...
Würde mich interessieren, ob das für dich zufriedenstellende Ergebnisse bringt. Wie gesagt, für mich waren die zuerst beschriebenen Methoden DEUTLICH besser.
Grüße
Rena
Hallo Rena,

du machst dir wirklich Mühe - vielen Dank!

Mein Ergebnis sah einfach aus wie eine ebene Fläche - eigentlich wie ein polygon im rasterformat.
ich werde es aber noch mal austesten und ansonsten das letzte von dir beschriebene.

ich wünsche schonmal ein angenehmes wochenende und werde nächste woche bericht erstatten :)

Ribo
Hallo Ribo,
wenn dein Ergebnis wie eine ebene Fläche aussieht, könnte das an mehreren Dingen liegen:
- beim Umwandeln Raster zu TIN wird als Standardvorschlag eine relativ große Höhentoleranz bzw. eine geringe Max-Anzahl von Stützpunkten vorgegeben. Wenn man diese Standardeinstellungen belässt, wird das TIN zu sehr generalisiert, bei insgesamt wenig bewegtem Gelände und großem Arbeitsgebiet bleibt dann nicht viel übrig. ich hab bei meinem Probegebiet eine Generalisierung von 0,1m gewählt.
- vielleicht wurde auch in irgendeinem Arbeitsschritt versehentlich das falsche Feld verarbeitet - anstatt der Höhe irgendein Zahlenfeld. Ist mir zumindest schon passiert.
- es kommt vor, dass für Höhen und Lage verschiedene Masseinheiten verwendet werden. Hier in NRW wird manchal ein DGM verwendet, dass die Höhen in ganzen Zahlen (Einheit mm) angibt, während die Lage ja in Metern ist. Für solche Fälle gibts in einigen Tools die Möglichkeit, einen Z-Faktor anzugeben. Im NRW-Beispiel wäre das dann der Faktor 0,01.
kannst ja mal schauen, ob einer der Punkte zutrifft...
Grüße
Rena