Abflussbahnen berechnen Arc Hydro Tool

Hallo Forum,
ich möchte mit dem Arc Hydro Tool 1.4 (ArcGis 9.3.1) Abflussbahnen berechnen. Hierzu muß ich vorher die DEM Manipulation schrittweise durchführen. Mein Gewässerlayer hat Unterbrechungen an aufgestauten Teichen, die als Polygone vorliegen. Ich glaube das ist aber kein Problem. Bei der Funktion Assign Stream Slope gerät das Programm in eine Endlosschleife. Dies liegt offensichtlich an fehlerhaften Einträgen, die bewi dem vorausgegangen Prozess "from Node to Node" bewirkt werden.
Dort findet man z.B.
From Node 12 to Node 11
From Node 13 to Node 11
Hier bleibt er wohl hängen. Das Problem wird auch im esri Anwenderforum beschrieben.

http://forums.esri.com/Thread.asp?c=121&f=1271&t=269831#831926


Dies soll händisch korrigiert werden durch eine Editiersitzung bei der Linien mit Fließrichtungen gekennzeichnet werden und die fehlerhaften Liniensegmente dann gedreht werden. Ich bekomme das einfach nicht hin. Kann irgendwer helfen?
Hallo Ulrike,
zunächst mal die Frage, warum du unbedingt die Funktion Assign Stream Slope verwenden willst? Für einen einfache Berechnung von Abflussbahnen ist das meist nicht notwendig.
Das Menü Terrain Preprocessing (und darin das Untermenü DEM Manipulation) enthält eine Menge Tools. Die sind keinesfalls dazu gedacht, alle nacheinander durchgeführt zu werden, sondern je nach Ausgangslage und besonderer Problemstellung kannst du einzelne Tools auswählen und kombinieren – was nicht ganz einfach ist.
Das einzige Preprocessing das du tun MUSST ist das Füllen der Senken.

Was soll das "Endergebnis" der Berechnung von Abflussbahnen sein? Um das Tool Assign Stream Slope zu verwenden, muss nämlich ein ein Stream-Grid vorhanden sein, also gewissermassen Abflusslinien schon zur Verfügung stehen. Und die willst du ja erst berechnen, oder? Oder sollen zum Schluss Einzugsgebiete rauskomenn?


Von deinem "Endzweck" hängt ab, welche Tools zum Einsatz kommen.
Denn Assign Stream Slope brauchst du nur, wenn an manchen aufgrund eines zu ungenauen DEMs eine falsche Fliessrichtung eingeschlagen wird - kommt z.B. in flachem Gelände vor, in dem die "Wasserscheiden" kaum ausgeprägt oder durch ein zu grobes Raster abgeflacht wurden.

Ziemlich ausfühliche Hinweise zu verschiedenen Möglichkeiten des Preprocessing findest du unter
"Comprehensive Terrain Preprocessing Using Arc Hydro Tools" von Dean Djokic.

Grüße
Rena
Hallo Rena,
vielen Dank für deine Info. Ich möchte zwei verschiedene Dinge machen. Zum einen möchte ich Einzugsgebiete ermitteln, um diese dann erosiven Flächen bzw. Bodenabträgen von erosiven Flächen zuzuordnen.
Darüberhinaus möchte ich tatsächlich Abflussbahnen errechnen, um auch diesen Transportweg für Bodenpartike in das Gewässer zu identifizieren.
Ich habe das ArcHydroTool Tutorial gelesen und teilweise durchpraktiziert und so kam ich darauf, dass das gesamte Preprocessing notwendig ist. In dem Tutorial wird darauf verwiesen.

Grüße Ulrike
Hallo Ulrike,
in Stichworten der Arbeitsablauf mit ArcHydro für ein DGM:

1. Fill Sinks
2. Flow Direction (D8)
3. Flow Accumulation
4. Stream Definition
5. Stream Segmentation
6. Catchment Grid Delineation
danach (falls weiter als Vektordaten benötigt)
7. Catchment Polygon Processing
8. Drainage Line Processing

Das Ergebnis jeden Schritts wird als Eingangsdaten für den nächsten verwendet. In Schritt 4 muss ein Grenzwert für die Stream Definition angegeben werden: ab welcher Einzugsgebietsgröße soll eine Abflusslinie erzeugt werden? Das muss man ausprobieren, am besten, man klassifiziert das Grind in einigen Stufen und prüft schonmal optisch das Ergebnis. Je kleiner der Wert (Anzahl der Gridzellen), desto mehr Abflusslinien und EZG werden abgeleitet. Aufgrund des simplen D8-Algorithmus, der in Punkt 2 Verwendung findet, sollte man das Ganze nicht allzu kleinteilig angehen. D8 erzeugt nämlich eher eckige, oft unnatürliche Abflussmuster. Je großzügiger die betrachteten Teileinzugsgebiete im Verhältnis zur Rastergröße des verwendeten DGM, desto weniger fällt das ins Gewicht.
Also ein möglichst hochwertiges (z.B. aus Laserscan mit geringem Punktabstand), fein aufgelöstes (kleine Gitterweite) DGM verwenden.

Du bekommst also im Rechenlauf zunächst Abflusslinien und daraus folgend Einzugsgebiete (für jeden Abzweig der Abflusslinien).

Je flacher das Gelände und je stärker die tatsächlichen Fliessgewässer vom Menschen beeinflusst sind (Verlegung des Gewässerverlaufs, gerade im Flachland häufig) desto fragwürdiger wird die Berechnung, insbesondere mit D8.

Grüße
Rena