flächenpropotionale Übertragung von Attributen eines Polygonlayers auf einen anderen

Hallo,

ich schreibe gerade meine Masterarbeit und arbeite dabei mit Arcgis.
Mein Problem ist nun, dass ich nicht die richtigen Werkzeuge finde, um meine Aufgabenstellung umzusetzen.
Ich habe Verkehrsdaten auf Verkehrszellenebene als shape-file, welche ich mit Sozialdaten auf Wohnquartiersebene (anderes shape-file) in Zusammenhang setzen möchte.
Außerdem habe ich noch Bodenpreisdaten auf Postleitzahlebene, welche ich ebenfalls auf die Ebene der Wohnquartiersdaten umrechnen möchte.

Die Wohnquartiere sind die kleinsten Polygone, die Verkehrszellen und Postleitzahlbereiche sind jeweils größer. Allerdings liegen die Wohnquartiere nie komplett in einem Polygon der anderen Layer, sondern die Polygongrenzen schneiden sich mehrfach.

Mein Vorhaben ist es, alle Daten auf die feinere Ebene der Wohnquartiere umzurechnen, damit ich dann die relevanten Daten ins Verhältnis setzen und vergleichen kann.

Meine Idee war, z.B. für die Verkehrszellen, dieses Layer mit dem Wohnquartierslayer zu verschneiden (über intersect) und anschließend alle Polygone mit derselben Wohnquartiernummer zusammenzufügen, dabei möchte ich aber alle anderen Attribute behalten und über eine Rechenregel neu berechnen, sodass sie sich flächenproportional aus den Verkehrsdaten in den Teilpolygonen der Wohnquartiere ergeben.

Mein Betreuer meinte, es müsse ein Zusammenfüg-Tool geben, bei dem man Rechenregeln eingeben kann.
Leider habe ich bis jetzt keines gefunden.

Vielleicht muss man schon beim Verscheiden/Zusammenführen der Verkehrszellen und Wohnquartiere ein anderes Tool benutzen?

Ich freu mich total, wenn hier jemand eine Idee hat!
Denn über meine Suche durch die Tool-Beschreibungen oder Google-Suchen, bin ich bis jetzt einfach nicht weitergekommen.

Vielen Dank schonmal für die Hilfe!

Viele Grüße
Jade
Hallo Jade,
sowas berechne ich meist mit einer sog. Feldstatistik aus der Attributtabelle. Man muss nur genau überlegen, auf welche Zelle du die Statistik erzeugst und welche du noch zusätzlich einbeziehst bzw. auch neu erzeugen musst.

Zunächst sollten alle deine Daten (Wohnquartiere, Verkehrszellen, PLZ-Gebiete) jeweils ein Feld bzw. Zelle mit eindeutigem Identifier (z. B. kannst du dafür die ID verwenden oder ein neues Feld erzeugen, in dem z.B. eine fortlaufende Nummer steht. Bei den Postleitzahlengebieten ist es eben die PLZ). Wenn du die Wohnquartiere mit den Verkehrszellen verschneidest könnte es ja aufgrund mehrfach Kreuzungen mehrere Teilflächen mit gleichlautenden WohnID und VerkehrsID geben. Deshalb erzeuge ich dann ein neues Feld z.B. [Kombi], in das ich per Feldwertberechnung die beiden Identifier zusammenfüge, aus Übersichtsgründen meist getrennt mit einem Unterstrich o.ä.:
[Kombi] = [WohnID]&"_"&[VerkehrsID]

In der Tabellenansicht klickst du dann auf die Überschrift des Feldes [Kombi] und erzeugst aus dem Kontextmenü (Rechtsklick) eine Feldstatistik, in der du z.B. die Flächen aufsummieren kannst (es gibt auch andere Rechenarten wie Mittelwert, Median Min, Max, was man halt statistisch brauchen kann). Als Ergebnis wird eine Tabelle erzeugt.

Sehr ähnlich ist auch der Befehl Dissolve (DataManagement Tools / Generalisieren / Zusammenführen (Dissolve)), bei dem aber auch noch zusätzlich die Geometrien zusammengeführt werden. Hier wäre [Kombi] das Dissolve-Feld, im Tool unten kannst du noch Statistikfelder und die Rechenarten für die Statistik auswählen.
Hier ist zu überlegen, ob du Multipart-Features erzeugst oder nicht: Mulitpart ja, wenn du für die Flächentypen eine Gesamt-Statistik über das ganze Arbeitsgebiet benötigst. Wenn du aber für die Bereiche gleichen Typs auch noch die Größe der jeweiligen Teilflächen benötigst schaltest du die Multiparts aus.
Grüße
Rena
Hallo Rena,

vielen Dank für deine schnelle Antwort.
Ich habe nun versucht deinen Vorschlag auf die Aufgabe mit den PLZ-Gebieten anzuwenden, da ich hier am wenigsten umzurechnende Attribute vorliegen habe.

Leider taucht bei mir ganz am Anfang bereits ein Problem auf und so ganz verstehe ich deine Vorgehensweise noch nicht.

Ganz konkret liegen mir auf der PLZ-Ebene jeweils die Bodenpreiszahlen für drei Jahre vor, welche ich auf die Wohnquartiersebene umlegen möchte.
Also ich habe PLZ mit Wohnquartieren über intersect verschnitten und ein neues Feld "Kombi" eingefügt.
Bei der Berechnung dieses Feldes tritt mein erstes Problem auf: Die PLZ sowie die Nummer der Wohnquartiere sind eine Zahlenfolge. Deshalb kommt immer eine Fehlermeldung. Muss ich das neue Feld auch als Zahlenfolge festlegen? Aber dies finde ich in der Auswahl gar nicht.
Weißt du wie ich das lösen kann?

Meine weitere Überlegung wäre nun, mir die Flächen der neuen Polygone über die Feldstatistik, wie du auch gesagt hast zu berechnen.
Dann ist mir nur immer noch nicht klar, wie ich die Polygone am besten wieder zusammenfüge. Denn ich möchte dann wieder alle Polygone mit derselben Wohnquartiernummer zu einem Polygon zusammenfügen und die Bodenpreise der drei Jahre für das neu entstehende Polygon dabei jeweils flächenanteilig summieren. Also wenn zum Beispiel Wohnquartier 1 in zwei Polygone geteilt wurde, von denen eins einen Bodenpreis von 1000€ und eine Flächengröße von 12 besitzt und das andere einen Bodenpreis von 1500€ und eine Flächengröße von 20, soll sich der Bodenpreis für das Wohnquartier 1 zu (12x1000+20x1500)/22 berechnen.
Mir ist nur überhaupt nicht klar, wo ich das beim Zusammenfügen eingeben kann.

Ich hoffe, mein Anliegen ist nun klarer geworden und du kannst mir nochmal weiterhelfen!

Viele Grüße
Jade
Hallo Jade,
zunächst mal muss ich einen Tipp von mir zurück nehmen: das "Kombi"-Feld brauchst du vermutlich doch nicht, wenn ich davon ausgehe, dass es jedes Wohnquartier nur an einer Stelle gibt. Man braucht das nur, wenn es einen Eintrag mehrmals geben kann (ich mach z.B. Statistiken nach Eigentümern und Flächenwerten. Ein Eigentümer kann natürlich mehrere Flächen in verschiedenen Stellen haben).
Trotzdem: eine Feldberechnung aus Zusammenfügen mehrerer Feldinhalten sollte im Prinzip funktionieren. Wenn nicht, fehlt irgendwo ein & oder ein Anführungszeichen.


Deine Vorgehensweise müsste sein:
1. Verschneiden von Wohnqaurtieren mit PLZ.
2. Berechnen des Wertes jeder Teilfläche: TeilflWert = ShpArea x Wert
3. Zusammenfügen über Dissolve, dabei ist die WohnquartierID das Dissolve-Feld, der TeilflWert das Statistikfeld mit Statistiktyp Summe.

Das sollte es sein.

Grüße
Rena
Hallo Rena,

vielen lieben Dank!!!

Wenn ich am Ende noch über Feldberechnung die Summenwerte durch die Shape-Area teile, erhalte ich so meine gesuchten Werte! Super!
Auch bei meiner anderen Fragestellung kann ich weitestgehend so vorgehen.
Das hat mir sehr geholfen! :)

Viele Grüße
Jade