Probleme nach Polygon-Verschneidung

Hallo zusammen,

ich habe für ein Projekt zwei Polygonthemen verschnitten, die den selben Sachverhalt zu zwei unterschiedlichen Zeitpunkten darstellen (Wälder 1800 und 2000)
Die alten Daten habe ich aus Flurkarten gewonnen und manuell abdigitalisiert (300 km²), die heutigen Daten habe ich aus dem Basis-DLM. Beide Themen haben einen Lagefahler von 0,5 - 10m. Bei der Verschneidung Entstehen nun 4 Kategorien von Flächen:
1. war nie Wald
2. Verlust
3. Mehrung
4. war immer Wald

Leider sind bei der Verschneidung auch etliche kleinen Polygone entstanden, die vermutlich auf die Lageabweichung beider Themen zurückzuführen sind.

Ich möchte nun diese Pseudoflächen selektieren und bereinigen. Leider haben meine bisherigen Versuche keine vernünftigen Ergebnisse hervorgebracht.

Ich habe selbst Formdeskriptoren entworfen und auch die beiden Möglichkeiten in den EditTools (Circularity, Compactnessratio) ausprobiert, leider eben immer mit unbefriedigenden Ergebnissen, weil nicht jede Schmalfläche automatisch auf einen Lagefehler zurückzuführen ist, sondern Aufforstungen und Rodungen ja auch oft parallel zu alten Waldrändern verlaufen.

Ich weigere mich aber, in einem Gebiet mit 300km² Flächenausdehnung sämtliche Schmalflächen manuell zu kontrollieren!
das wäre ja auch irgendwie nicht wissenschaftlich gesichert..
Es muss doch irgendein tool oder script geben?!
Habe auch Schon überlegt ob ich nicht einfach einen Fehler für das Thema angeben kann, der sich aus den Lagefehlern der Themen ergibt und den als letzte Fehlerquelle angebe?!

Kann mir irgendjemand helfen? Ich verzweifel langsam und ersticke in einem Meer aus Shapfiles :-(

Andi
Hallo Andi!
Ich fürchte, dass Du mit dem Satz
"... leider eben immer mit unbefriedigenden Ergebnissen, weil nicht jede Schmalfläche automatisch auf einen Lagefehler zurückzuführen ist, sondern Aufforstungen und Rodungen ja auch oft parallel zu alten Waldrändern verlaufen"
das Problem erfasst hast. Solange sich keine Regeln aufstellen lassen, wann eine Kleinstfläche eine eigene Fläche darstellt und wann eine Pseudofläche, lässt sich auch Dein Problem nicht lösen.

Ich lasse mich hier aber gerne belehren.

Grüße
JB
Ich würde einfach die MemoTools ins
Spiel bringen wollen, dort werden auch Splitterpolygone angezeigt. Dann braucht man
1. nicht per Hand nach diesen zu Suchen und
2. Hat man dann immer noch die Wahl zu entscheiden überflüssig oder einer Kategorie zuzuordnen. Da wird meines erachtens kein Weg dran vorbei führen.
Wissenschaftliches Arbeiten ist halt nicht nur spassig, sondern besteht auch aus Kleinstarbeit. ;-)

Gruß
Andreas
Aus deiner Erfahrung lässt sich für die Zukunft verallgemeinern:
Hat man einen vertrauenswürdigen Satz von Objekten (hier DLM), so verwendet man diesen IMMER als Snap-Hilfe beim Digitalisieren. Abweichungen werden schon beim Digitalisieren mit Geist und im Sinne der Fragestellung interpretiert. Man kommt um die Einzelentscheidungen sowieso nicht herum.
(Nachher ist man immer schlauer. :-( )

Klaus
Hallo Klaus,

das Problem ist, ja, dass eigentlich die alten Daten vertrauenswürdiger sind. Die alten Flurkarten haben beim Georeferenzieren einen RMS von im Schnitt 0,5m, die Lageabweichung für Einzelpunkte im Vergleich zu aktuellen Luftbildern beträgt auch lediglich 10m.

Deswegen wollte ich ja nicht mit der Snaphilfe arbeiten, weil es wohl auch zu einem unbefriedigenden Ergebniss führen würde ( "glaube keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast", oder so).
Aber danke für die Tips @all.

Grüßle

Andi
Na, dann bist Du der Interprätation auch in AV3.x doch schon viel näher:

1. Sliver sind zumeist lang und schmal, haben also ein verdächtiges Verhältnis von AREA/PERIMETER. (Aber achte auf: Straßen, Flüsse, Hecken, ...)

2. Die Kategorien 'war immer/nie Wald' sind sicher. 'Mehrung'-Sliver neben 'war immer Wald' waren wahrscheinlich immer Wald und 'Verlust'-Sliver neben 'war immer Wald' sind wahrscheinlich falsch.

Bleibt 'Verlust' neben 'Mehrung' bei der seitlichen Verschiebung von linearen Gehölzen. Da schlägt die zeichnerische Freiheit und unmaßstäbliche Überzeichnung besonders gerne zu.

Bei Gehölzgrenzen gibt es immer eine große Unsicherheit bei Karten, die auf Luftbildern beruhen. Sie passen selten auf Karten, die auf der Flurkarte oder auf Vermessungen beruhen.

Klaus

Klaus
Hi Klaus,

es freut mich, dass du die Sache genauso siehst wie ich ;-).
Ich konzentriere mich bei meiner Arbeit aber sowieso auf Waldflächen >= 0.1ha, und die besagten Schmalflächen und Baumreihen habe ich anhand des Verhältnisses Perimeter/Area indentifiziert und ebenfalls entfernt. Es bleiben also nur noch die slivers an den Rändern der großen Polygone.

Ich bin nun folgendermaßen vorgegangen:

1. Schmalflächen mit ET3.6 und circularity als Index herausgefiltert

2. Diese (ca. 200) Schmalflächen dann händisch kontrolliert
3. wenn es sich nur um Verschiebungen wegen der unterschiedlichen Projektionen handelt habe ich die Grenzverläufe im Thema mit den alten Waldflächen an die ATKIS-Daten angepasst (irgendwas muss man ja als Referenz nehmen...).

ABER eine Frage bleibt noch:

Wie kann ich das in ArcView machen, die Vertices eines Themas auf Grenzlinien eines zweiten Themas einsnappen zu lassen (snap2other geht nicht, ich kann damit keine einzelnen Polygone "einschnappen" lassen) ?!
Bisher habe ich das mit ForestryGIS gemacht, aber wenn das ein freeware-GIS kann muss es doch in ArcView auch gehen.

Gruß

Andi
Ich mach sowas in Manifold 6.5 obwohl wir auch ArcGIS haben.

Klaus
Hi nochmal,

für alle, die einmal ähnlich gelagerte Probleme haben und keinen Zugang zu Manifold 6.5 oder ArcGis haben.
Bei ESRI gibts eine ArcView Extension namens andvanced snapping tool, die das kann. Sthet bei den scripten.

Ciao,

Andi